Ein Artikel speziell für Frauen - Männer dürfen ihn auch lesen.
In früheren Zeiten gab es die Sichtweise, dass eine Frau im Geschäftsleben sich „normal“ verhalten soll, um erfolgreich zu sein. Frühere Zeiten? Wann war das, wirst du jetzt vielleicht denken.
Na ja, als ich in eine Führungsrolle kam, war ich Ende 20. Also gute dreißig Jahre her. Was bedeutete das - damals - „normal“? Normal sein war, in Übereinstimmung mit anderen zu sein. Sich als Frau so zu verhalten, wie es Männer im Business pflegen. Kämpfen, argumentieren, logische Sachzwänge anführen, wenn etwas zu verändern war. Zahlen, Daten, Fakten, ökonomische Beweggründe als einzige Entscheidungsgrundlage. Sachlich bleiben, selbst wenn sich die Faust in der Tasche ballt. Ist das heute eigentlich anders? Dunkle Hosenanzüge tragen, nicht zu stark geschminkt sein, dezente Fingernägel haben.
Angepasst oder frei?
War ich damals angepasst? Ja und nein. Das ja steht für das Kämpfen und Argumentieren. Das hatte ich als junge Frau, die sich durchsetzen wollte, schnell erfasst. Es war mühsam, kostete Kraft und machte überhaupt keinen Spaß. Gelang es mir? Ja. Doch es war keine Erfüllung, selbst wenn sich der Erfolg einstellte.
Das nein steht für, keine Hosenanzüge, sondern lange, enge Röcke, high heels, auffällige Farbkombinationen, gerne Schmuck, Schminke und langes, offenes Haar. An dieser Stelle war es mir egal, was andere dachten. Ich fühlte mich in meiner gewählten Garderobe sexy und wohl. Und wenn das für Andere nicht passend war, so what?
Ich brachte also eine Kombination in das Business, das einige etwas verstörend empfanden, andere jedoch neugierig machten und daher auch eine fruchtbare Zusammenarbeit möglich wurde.
Neue Möglichkeiten
Die Zeiten haben sich geändert. Glücklicherweise. Was wäre, wenn heute eine Frau viel erfolgreicher mit ihrer Natürlichkeit und ihrem ganz eigenen Stil sein könnte, als jemals zuvor? Wie würde sich das Leben verändern, wenn FRAU ihre Power in einer so anderen Weise benutzt, das Business und Erfolg viel mehr mit Freude, Spaß und Leichtigkeit zu tun hat, als man es sich erlaubt, überhaupt vorzustellen? Ist jetzt die Zeit, Zeit für dich, liebe Leserin und auch Leser, etwas Grundsätzliches zu verändern?
Die Veränderung der Sichtweise
Die Intensität oder Möglichkeit, Andere zu beeinflussen hängt weitestgehend davon ab, wie du über dich selbst denkst. Vielleicht hast du viele Ansichten über Einflussnahme oder die Art und Weise wie man ein Geschäft betreibt oder in einem Unternehmen agiert, die du dir selbst noch gar nicht bewusst gemacht hast. Diese „unbekannten“ oder „unbewussten“ Sichtweisen sind die Ursache von sogenannten Problemen.
Hier hast du jetzt die Möglichkeit, zu erkennen, dass es viele verschiedene Sichtweisen gibt, die Welt anzusehen. Und vielleicht gibt es einen Weg, etwas in deinem Leben in eine völlig andere Richtung zu bringen, wenn du beginnst, das „Normale“ mal von einer ganz anderen Perspektive aus zu betrachten. Um heraus zu finden, was es bedeutet, schreibe doch mal deine Antworten auf folgende drei Fragen auf:
- Was bedeutet "Business", oder Geschäft / Unternehmen für mich?
- Was bedeutet Einflussnahme für mich?
- Was sagen andere, was ich machen oder nicht machen sollte - als Frau im Beruf - oder generell?
Welche Definitionen wählst du?
Wie definierst du dich? Definierst du dich als eine hart arbeitende Frau? Als fleißige Biene? Als absolut zuverlässige Perfektionistin? Als Mutter der Kompanie? Als Fels in der Brandung? Was fällt dir noch dazu ein?
Was wäre, wenn du dich stattdessen als eine fröhliche, kreative Persönlichkeit bezeichnen würdest? Und am besten, lass auch diese Bezeichnung weg. Was wäre, wenn du einfach von dir sagen könntest: ich lebe ein wunderbares Leben.
Lass das doch mal auf dich wirken.
Hättest du ein schlechtes Gewissen, wenn du an einem „normalen“ Wochentag - da haben wir es schon wieder! - etwas für dich selbst tun würdest? Was wäre, wenn genau das, dich um dich selbst kümmern, dir etwas Gutes tun, genau das ist, was dir eine Ausstrahlung gibt, der niemand widerstehen kann?
Was würde sich ändern, wenn du alles, was du bisher über Geschäft und Einflussnahme gedacht hast, genau das Gegenteil wäre? Wenn alles, wie es im Augenblick erscheint, nicht relevant ist und genau andersherum wäre? Was könnte dann möglich sein?
Wenn du Lust hast, dann schreib genau das Gegenteil von dem auf, was du vorher geschrieben hast. Was wäre es dann? Oder was wäre etwas ganz anderes?
Wie würde ein Meeting für dich verlaufen, wenn du nicht mit anderen kämpfen müsstest, um sie oder das Ergebnis zu beeinflussen? Was würde eine Präsentation oder eine Verhandlung für dich bedeuten, wenn du wüsstest, dass du nicht hart oder stark, sondern entspannt und freundlich sein könntest? So richtig entspannt mit einem großen Überblick? Stell dir mal für einen kurzen Moment einen Fluss vor. Was macht Wasser? Es hat die Fähigkeit, einen Berg sukzessive und kontinuierlich abzutragen, verschwinden zu lassen. Das Wasserelement ist das kräftigste Element, das wir hier auf unserer Erde haben. Du kannst dich damit verbinden und es für dich nutzen!
(Hier ist ein Link zu Übungen, die dich mit dem Wasser, mit anderen Elementen und allem um dich herum verbinden.)
Willens sein, alles zu empfangen
Speziell wir Frauen haben eine sogenannte angeborene Fähigkeit, zu empfangen. Leider nutzen wir es nur noch sporadisch, eher weniger und unbewusst. Sehr oft existiert darüber hinaus auch noch die Meinung, dass man sich selbst vor Anderen, vor dem Umfeld schützen muss. Das habe ich gerade kürzlich in einem Artikel als Hinweis zum Aufbau von Selbstbewusstsein gelesen. „Grenzen Sie sich ab“, hieß es da. Na so. Sorry. Das ist genau wieder das Alte, das „Normale“. Genau durch diese Haltung verlieren wir die Fähigkeit und die Bereitschaft, alles zu empfangen. Wir laufen durch die Gegend wie amputierte Zombies, nicht fähig, mehr an uns ran zu lassen, als wir für uns mit „gut“ definiert haben. Alles was nicht in diesen engen Korridor passt, wird ausgegrenzt.
Sollte jedoch mit „grenzen Sie sich ab“ gemeint sein, sei DU SELBST und stehe zu dir, dann sieht die Welt doch anders aus. Dann gibt es keine Grenze.
Dann bedeutet, alles zu empfangen, die Wahrnehmung in einer solchen Dimension auszudehnen, dass du weißt, was du weißt, ohne es kognitiv zu wissen. Es bedeutet, mit allem um dich herum so verbunden zu sein, dass du in Sekundenbruchteilen erkennst, was gerade passiert und wie du deine Haltung, deine Verhandlung, deine Ansage verändern musst. Wie kannst du dich also wieder mit dieser Fähigkeit und der Wahrnehmung dessen, was um dich herum geschieht, verbinden? Hier sind drei Punkte:
- Barrieren runter
Du brauchst keinen Schutz. Alles ist Energie. Das gesprochene Wort, die Körpersprache, die Gedanken - alles ist Energie. Nur die Definition, was es für dich bedeutet, macht es zu gut und schlecht. Deine Barrieren, deine Abgrenzung ist auch Energie. Du kannst sie dir wie eine Mauer um dich herum vorstellen, oder gar manchmal auch spüren.
Wenn du die Barrieren herunterlässt, kannst du plötzlich spüren, welcher Raum um dich herum da ist. Mit diesem Raum hast du einen komplett anderen Zugang zu Informationen über deinen Partner, deine Kollegen, deine Mitarbeiter, deine Kinder, deine Kunden.
Du spürst plötzlich, was sie nehmen können und was nicht. Also welche Aussagen sie annehmen können, wo sie in Widerstand gehen würden und vieles mehr. Dadurch kannst du das, was du möchtest, auf eine Art und Weise ausdrücken, die so ankommt, dass du tatsächlich erreichst, was du möchtest. Und manchmal noch viel mehr, als du dir vorgestellt hast.
- Vergiss deine Erwartungen
Jedes Mal, wenn du eine bestimmte Vorstellung hast, was passieren muss und was keinesfalls passieren darf, dann verrennst du dich in deine eigene Illusion. Gewöhne dir an, mit der Situation einfach zu sein, die gerade da ist, so, wie sie sich zeigt. Mache nicht mehr daraus, indem du etwas übertreibst. Reduziere es nicht, indem du etwas einfach wegwischst. Ignoriere es nicht, denn dadurch brauchst du Energie, um es zu überdecken. Sei einfach mit dem was ist. Nimm das wahr. Und dann agiere aufgrund deiner Wahrnehmung im Hier und Jetzt. Das ist der pragmatische Weg, andere zu beeinflussen.
- Keine Bewertungen
Jede Bewertung ist nicht nur eine Limitierung, sondern sie tötet auch alle weiteren Möglichkeiten. Wenn du bewertest, dann verharrst du in einer inhaltlichen Realität. Es ist dann bereits schon fixiert, ob du gewinnst oder verlierst, ob du hinein
passt oder ob du davon profitierst.
Sehr viele Menschen sind in dieser Bewertungs-Realität. Dadurch können wir sie im Augenblick auch noch nicht überwinden oder gar ganz los werden. Es ist jedes Mal das Gefangensein in dieser Kontext-Realität wenn jemand sagt: „ich kann das nicht“, oder „das haben wir schon mal probiert und es funktionierte nicht“. Die Herausforderung ist, dass du das einfach nur siehst oder hörst, aber nicht selbst darin lebst, es nicht für dich als real akzeptierst.
Bewertungen sind immer mit der Vergangenheit verknüpft, denn sie können nur existieren, wenn du etwas mit etwas vergleichst. So hängen viele Unternehmen beispielsweise an der sogenannten Benchmark ihrer Branche, richten sich danach, kämpfen darum, bei den oberen 10% oder gar 2% mitzuspielen und vergessen darüber, ihre Einzigartigkeit zu entwickeln.
Wenn du selbst keine Bewertungen machst, weder innerlich noch sie aussprichst, dann beeinflusst du dein Umfeld in einem so großen Maße, das du nicht für möglich hältst.
Ohne Bewertung sein bedeutet, alle Möglichkeiten zur Verfügung zu haben.
In der Frage leben
Fragen sind der Schlüssel, andere zu beeinflussen. Jede Frage öffnet den Zugang zu neuen Möglichkeiten. Mehr Möglichkeiten ergeben eine größere Bandbreite, etwas zu wählen. Je mehr Wahlmöglichkeit du hast, desto mehr Wahrnehmung öffnet sich, was wiederum zu weiteren, neuen Möglichkeiten führt. Wenn du also mit einer herausfordernden Situation konfrontiert bist, werde neugierig, und stelle offene, verrückte Fragen. Am besten ist es, bereits jetzt damit zu beginnen und nicht zu warten, bis du in einer schwierigen Situation bist. Das Fragen kultivieren, so dass es dir in Fleisch und Blut übergeht, wäre eine Möglichkeit.
In der Frage leben bedeutet, du stellst dir selbst und anderen ständig folgende, oder ähnliche Fragen:
- "Was sind hier die Möglichkeiten, die wir noch nicht in Betracht gezogen haben?"
Mit dieser Frage habe ich übrigens in einem Vorstandsmeeting den Impuls gesetzt, dass bezüglich einer Umstrukturierung eine vollkommen andere Vorgehensweise durchgeführt wurde, als geplant. Dadurch konnte verhindert werden, dass eine Führungskraft ihre Funktion verlor und die Unsicherheit im Unternehmen ausgeräumt wurde. Ohne Geld auszugeben oder andere Klimmzüge zu machen. Kannst du dir vorstellen, was das bedeutet?
- "Welche Wahlen haben wir?"
- "Was muss sofort verändert werden?"
- "Was sollten wir zur Verfügung stellen oder einführen?"
Und ersetze deine eigenen negativen oder unproduktiven Gedanken durch:
- "Was gebe ich vor, nicht zu wissen über ...?"
- "Was braucht es, dass XYZ... passiert?"
- "Was kann noch besseres kommen?" oder "Wie wird's noch besser?"
- "Was ist sonst noch möglich?"
Stelle diese Frage, wenn sich etwas nicht so realisiert hat, wie du es wünschst. Und auch, wenn etwas eingetreten ist, genau so wie du es wolltest. Denn dann wird auch das, was für dich schon "gut" ist auch noch erweitert und es kann noch besseres kommen.
Erwarte keine Antwort. Und schon gar nicht sofort! Bleibe neugierig, was passiert, was sich zeigen wird.
Sei du diejenige oder derjenige, der Fragen stellen kann, die zu mehr Wahrnehmung, mehr Ideen, bessere Zusammenarbeit und mehr Umsatz führen. Würdest du dich dann selbst als jemanden bezeichnen, der Andere brillant beeinflussen kann? Was ist jetzt noch möglich?
(Hier ist ein Link zu Übungen, die dich mit dem Wasser, mit anderen Elementen und allem um dich herum verbinden.)